Edmund Käbisch
Tu deinen Mund auf für die Schwachen
Tu deinen Mund auf für die Schwachen
Zwangssterilisation und Euthanasie während des Nationalsozialismus. Arbeitsmaterialien und Arbeitsblätter für den Geschichts-, Ethik- und Religionsunterricht
Biografien und Dokumente aus der Region Zwickau wurden für einen kompetenzorientierten Unterricht so aufgearbeitet, dass Schülerinnen und Schüler konkrete Arbeitsaufgaben und Arbeitsmaterialien erhalten. Dadurch werden sie in die Lage versetzt, sich in die Opfer, aber auch in die Verhältnisse, Machtstrukturen und Unterdrückungsformen im Dritten Reich sowie in die Täter hineinzuversetzen. So können sie Mitgefühl für die Opfer entwickeln, was eine wichtige, wenn auch nicht hinreichende Voraussetzung für die eigene ethische Urteilsfähigkeit ist. Empathie und Mitgefühl können aber dazu führen, persönliche Verantwortung für sich und die Gesellschaft zu übernehmen. Insbesondere geht es um die Befähigung, die Trennlinien zwischen Demokratie und Diktatur zu erkennen, das Wissen zu Geschichte und Politik des Nationalsozialismus zu erweitern, einen eigenen Standpunkten zu formulieren, sich verantwortlich in die Gesellschaft einzubringen, die Demokratie mitzugestalten und sich für den Erhalt des Rechtsstaates und den Schutz der Menschenwürde einzusetzen.
Dieses Buch will erreichen, "dass wir aus diesem schrecklichen, zutiefst beschämenden Abschnitt unserer sächsischen und deutschen Geschichte lernen. Dass wir lernen, demokratisch zu denken, zu fühlen und zu handeln. Dass wir lernen, jeden unserer Mitmenschen als Gleichen zu achten. Gleichheit und Solidarität sind die Grundlage jeder demokratischen Gesellschaft. Wo eine Gruppierung, gar der Staat anfängt, zu selektieren, ist der Weg von der Diskriminierung zur Tötung Einzelner bis zum millionenfachen Mord im industriellen Maßstab nicht weit." - so Stanislaw Tillich, Ministerpräsident von Sachsen, im Geleitwort. Einleitend beschreibt und würdigt das Buch die Arbeit zahlreicher Schülerinnen und Schüler, die in Ausstellungen, Gedenkveranstaltungen und mit der Übergabe ihrer Rechercheergebnisse an öffentliche Archive einen Beitrag zu diesem Lernprozess leisten.
Zusatzinformationen und weiteres Material im Internet: www.euthanasie-ausstellung.de
Der Autor
Edmund Käbisch (geb. 1944), Wehrdienstverweigerer in der DDR, 1963 bis 1968 Studium der evangelischen Theologie in Leipzig, Promotion zum Thema "Jugend und Gebet". Ab 1970 Pfarrer in Quesitz (bei Leipzig). 1981 als Archidiakon an den Dom St. Marien zu Zwickau gewählt. Dort begann ihn die Stasi zu bearbeiten, weil er eine situativ-missionarische Verkündigung praktizierte. Wegen seines Engagements für Menschen, die als "Problembürger" angesehen wurden, mit denen er Basisgruppen zu Themen wie Umwelt, Gerechtigkeit, Friedens, Feminismus, Strafgefangenen, Amnestierten, "Ausreiseleute" u. a. gründete, legte die Stasi auf den Kirchenvorstand des Domes den OV "Kammer" mit dem Ziel an, Käbisch mittels demokratischer Beschlüsse des Kirchenvorstandes zu zersetzen, damit er Zwickau sollte.
Nach der Friedlichen Revolution begann er, das Staat-Kirche-Verhältnis aufzuarbeiten und die kirchlichen Verstrickungen öffentlich zu machen. Das führte zu starken innerkirchlichen Konflikten. Deswegen versetzt ihn die Landeskirche 1999 vorzeitig in den Ruhestand.
Bis 2007 war er als Religionslehrer tätig und bis 2009 ehrenamtlicher Patientenfürsprecher für die Stadt Zwickau. Bis heute vermittelt er seine Kenntnisse zu den beiden deutschen Diktaturen des 20. Jahrhundert der Bevölkerung in Ausstellungen, den Schülern im Unterricht, den Bürgern in Vorträgen und der Öffentlichkeit in Publikationen.
2008 wurde die Ausstellung "Christliches Handeln in der DDR" überregional bekannt, in der der IM "Schubert" mit Klarnamen genannt wurde. Daraufhin erwirkte der IM vor dem Landgericht Zwickau eine Einstweilige Verfügung wegen Verletzung seines Persönlichkeitsrechts. Jedoch entschied das Gericht, dass der Klarnamen des IM weiterhin öffentlich gemacht werden kann.
Weitere Informationen: https://www.dr-kaebisch.de/
Mitwirkende
Geleitwort von Stanislaw Tillich, Ehemaliger Ministerpräsident des Freistaats Sachsen
Vorwort von Jürgen Trogisch, Facharzt für Kinderheilkunde, von 1970 bis 1991 leitender Arzt des Katharinenhofs Großhennersdorf, danach bis zum Ruhestand 2004 Referatsleiter für die Rehabilitation Behinderter im Sächsischen Sozialministerium
Zum Buch
- ISBN 978-3-929351-39-2
- 2. Auflage 2013
- 96 Seiten
-
136 Abb. von Originaldokumenten, Unterlagen, Fotos
- Format: 29,8 cm / 21 cm / 1 cm
- Softcover
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