Robert Louis Stevenson:
Reise mit dem Esel durch die Cévennen
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Ausführlicher Titel
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Nachwort
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Rezensionen
Ausführlicher Titel
Robert Louis Stevenson:
Reise mit dem Esel durch die Cévennen
Aus dem Englischen und mit Anmerkungen versehen von Christoph Lenhartz.
Umschlaggestaltung nach einer Vorlage von Marlies Klesse.
Mit 6 Tuschezeichnungen von Marlies Klesse und einer Illustration nach einem Holzschnitt von Walter Crane, der die frühen Ausgaben der »Travels with a Donkey in the Cevennes« zierte (Privatbesitz).2. Auflage 2008, 158 Seiten, 19*12cm broschiert
ISBN 978-3-929351-28-6
Preis: EUR 11,90
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Was steht in diesem Buch?
1878 durchquerte der berühmte schottische Schriftsteller Robert Louis Stevenson die Cévennen in Begleitung der Eselin Modestine. Aus seinem Reisetagebuch entstand diese mittlerweile berühmt gewordenen Erzählung, in der sich Gedanken über Land, Leute und Geschichte mit der Reisebschreibung vermischen. Manchmal anrührend, dann wieder ironisch und voller Humor, melancholisch oder auch zutiefst realistisch, singt Stevenson das Lied der Landschaft in kräftigen und packenden Tönen, gelegentlich schleicht sich eine elegische Note der Sehnsucht nach der fernen Geliebten ein.
Neben umfangreichen Anmerkungen enthält der Band den Essay »Fußwanderungen« sowie das Fragment »Eine Stadt in den Bergen Frankreichs«. Letzteres war von Stevenson ursprünglich als Einleitung der Reise mit dem Esel vorgesehen.Abgeschlossen wird das Buch durch einen ausführlichen Anmerkungsapparat, der dem Leser den historischen und literarischen Kontext der Erzählung erschließt.
Der Weg, auf dem Robert Louis Stevenson mit seiner Eselin Modestine durch die Cévennen wanderte:
Von Le-Monastier-sur-Gazeille im Velay nach Saint-Jean-du-Gard in den südlichen Cévennen: 120 Meilen (192 km) in 12 Tagen.
Die Karte zeigt neben der Reiseroute Flüsse und Etappen (Datum der Ankunft), Übernachtungen im Freien sind mit Zeltsymbolen und dem Titel des Kapitels versehen.
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Inhaltsverzeichnis
Dies ist das Inhaltsverzeichnis (mit Seitenzahlen) der Reise mit dem Esel durch die Cévennen:
- Einführung 5
- Fußwanderungen 7
- Eine Stadt in den Bergen Frankreichs 15
Reise mit dem Esel durch die Cévennen 27
- Velay 29
- Der Esel, das Bündel und der Packsattel 31
- Der grüne Eseltreiber 36
- Ich habe einen Stachelstock 44
- Hoch-Gévaudan 51
- Ein Lager im Finstern 53
- Cheylard und Luc 62
- Notre-Dame-des-Neiges 67
- Pater Apollinaire 69
- Die Mönche 73
- Die Pensionsgäste 80
- Weiter im Hoch-Gévaudan 87
- Über den Goulet 90
- Eine Nacht unter Kiefern 95
- Das Land der Camisarden 97
- Über den Mont Lozère 99
- Pont-de-Montvert 102
- Im Tal des Tarn 108
- Florac 117
- Im Tal der Mimente 120
- Das Herz des Landes 124
- Der letzte Tag 130
- Leb wohl Modestine! 138
- Anmerkungen 138
- Literaturhinweise 151
- Anstelle eines Nachworts Gedanken zu R.L.S. 152
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Einleitung zum Buch
Am 22. September 1878 verließ Robert Louis Stevenson den kleinen Ort Le Monastier-sur-Gazeille, in der Nähe von Le Puy im französischen Massif Central. Begleitet von der Eselin Modestine machte er sich auf den Weg, die Cévennen gen Süden zu durchqueren. Am Ende einer abwechslungsreichen Reise erreichte er am 3. Oktober Saint-Jean-du-Gard in den südlichen Cévennen.
Während seiner Reise führte Stevenson ein Tagebuch, das er später zu dem Reisebericht »Travels with a Donkey in the Cevennes« erweiterte, der erstmals 1879 als Stevensons zweites Buch erschien.
Für Stevenson bedeutete ein Buch einen Rundbrief an Freunde, und so leitete er seinen Reisebericht mit einem Brief an seinen Freund Sidney Colvin ein, der 1894-1898 die Edinburgh-Ausgabe der Werke und Briefe des Dichters herausgab.
Was hatte Stevenson in die Cévennen gelockt? Im Sommer 1878 fuhr seine Freundin und spätere Frau Fanny Osbourne, eine in Trennung lebende Amerikanerin, nach Kalifornien, um die Scheidung einzuleiten. Um über die Einsamkeit hinwegzukommen, faßte Stevenson den Plan einer Reise in die Cévennen. Abseits vom Getriebe der Welt wollte er sich sammeln und dem Aufstand der Camisarden unter Ludwig XIV. nachgehen, der für ihn eine Parallele zum Aufstand der schottischen Covenanter unter Charles II. darstellte. In beiden Fällen wurden im Zeichen des Glaubens fürchterliche Grausamkeiten begangen. Stevenson berichtet zwar möglichst objektiv über die Glaubenskämpfe, doch kann er seine Herkunft und somit eine gewisse Sympathie für die Protestanten nicht verleugnen.In Anlehnung an John Bunyan unternimmt Stevenson gar eine Art Pilgerreise, besucht ein Kloster und entdeckt zu Füßen des Mont Lozère oder im Tal des Tarn ein Paradies. Bunyan hatte die »Wildnis der Welt« durchquert, Stevenson machte sich auf in den Désert die Wüste, wie die Protestanten in Anlehnung an die Wüstenwanderung des Volkes Israel die Zeit ihrer Verfolgung noch heute nennen.
In seine Erzählung läßt Stevenson Gedanken über das Land, das er durchwanderte, über dessen Menschen und Geschichte einfließen, und es gelingt ihm, einen Bogen zu schlagen zu seiner schottischen Heimat, zur Zeitgeschichte, ja bis zur condition humaine. Sein Stil ist hier anrührend, dort ironisch und voller Humor, und dann wieder melancholisch oder auch zutiefst realistisch. Über die Prosa seines Reiseberichts breitet sich ein zartes Netz von Poesie. Das Lied der Landschaft wird in kräftigen und packenden Tönen gesungen, und gelegentlich schleicht sich eine elegische Note der Sehnsucht nach der fernen Geliebten ein. In Momenten der Rast und Ruhe regen sich Gedanken über die Zwänge der Gesellschaft und die Zwanglosigkeit der Natur.
In der vorliegenden Ausgabe wurden der »Reise mit dem Esel durch die Cévennen« zwei Texte Stevensons vorangestellt, die auf den eigentlichen Reisebericht einstimmen sollen.
Der erste, der Essay »Fußwanderungen« (»Walking Tours«) von 1876 ist gleichsam Stevensons Bekenntnis zum Wandern um des Wanderns willen: »the pleasure of the thing was substantive« »die Freude an der Sache war wesentlich«.
Das Fragment »A Mountain Town in France« war ursprünglich als Eingangskapitel der »Reise mit dem Esel« gedacht. Vermutlich verzichtete Stevenson darauf, weil es den südländischen Charakter des Reiseberichts in den Hintergrund gerückt hätte. Erst nach seinem Tod erschien der Text in der Zeitschrift The Studio (Winter-Sonderheft 1896-1897).
Abgeschlossen wird das Buch durch Anmerkungen und Hinweise, die zum besseren Verständnis der drei Texte Stevensons beitragen sollen.Christoph Lenhartz
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Das Nachwort zur Reise mit dem Esel durch die Cévennen
Anstelle eines Nachworts
Gedanken zu Stevensons »Reise mit dem Esel durch die Cévennen«
Fast unbekannt waren die Cévennen, als Robert Louis Stevenson sie im Herbst des Jahres 1878 besuchte, lange bevor der Begriff vom »sanften Tourismus« geprägt wurde. Durch seinen originellen und sehr persönlich gehaltenen Reisebericht brachte er das Gebiet westlich der Rhône seinen Zeitgenossen nahe.Noch immer werden in der im Winter rauhen und teilweise verschneiten Gebirgslandschaft Esel vermietet, die die wanderfreudigen Nachahmer auf den Wegen des damals siebenundzwanzigjährigen Schotten begleiten.
Es sind sicher die Einfühlsamkeit und Leichtigkeit der Sprache und die feine Ironie und Distanz der Schilderungen des späteren Erfolgsautors der »Schatzinsel«, die so viel Begeisterung hervorrufen. Stevenson ist jedoch nicht nur Literat sondern auch Historiker. Die Cévennen sind noch heute eine Landschaft, die sich erst auf den zweiten Blick erschließt. Minutiös hat der junge Schotte die Cévennen und deren weitgefaßtes Umland von Le Monastier im Norden bis Saint-Jean-du-Gard im Süden studiert, bevor er sie vor Ort entdecken wollte. Die Geschichte der in dieser Gegend besonders von den (römisch-katholischen) französischen Königen verfolgten Protestanten, hatte Stevenson im voraus erkundet. So könnte man seine Wanderung als eine der ersten Studienreisen bezeichnen, wie sie heute selbstverständlich sind und sich vom oberflächlichen Tourismus abheben.
Mit Leichtigkeit gelingt es Stevenson, historische Erzählungen in den Bericht einzuflechten, etwa über den verhaßten römisch-katholischen Missionsinspektor Du Chayla, der in Pont-de-Montvert residierte, und dort von wütenden Protestanten umgebracht wurde. Dabei läßt der protestantisch erzogene Stevenson, dem aus seiner schottischen Heimat die konfessionellen Kämpfe zwischen Christen nicht fern sind, an manchen Stellen erkennen, wem seine versteckte Sympathie gehört.
Stevenson beweist während der zwölf Tage seiner Wanderung viel Verständnis für die auf den ersten Blick einfältigen Bergbewohner. Der originelle Literat zeigt keinerlei Hochmut oder Arroganz gegenüber der Bevölkerung, die ihn mehrheitlich mit offenen Armen aufnimmt und ins Gespräch verwickelt.
In einer Zeit, in der ganze Länder vor allem auf den ärmeren Kontinenten nur nach wirtschaftlicher Effizienz betrachte und letztlich ausgebeutet werden, in der sich der Luxustourismus wenig um die Armut hinter den Fassaden der großen Hotels kümmert, fällt Stevensons einfühlsame Menschlichkeit, mit der er die einfachen Bewohner der Cévennen beobachtet, besonders auf. Man wünschte sich, daß Stevenson heute einmal durch ein verarmtes Land in Afrika reiste oder durch andere Länder, die auch durch die Schuld des Westens heute am Boden liegen, wie es z.B. der Zürcher Kinderarzt Dr. Beat Richner über Kambodscha berichtet. Stevenson würde es sicher auch heute gelingen, uns ein noch unbekanntes Land »teuer« werden zu lassen. Stevenson zeigt, wie man sich dem Fremden langsam annähern kann, ohne es zu vereinnahmen oder in Schablonen zu pressen.
Die Cévennen besonders die Ränder waren in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Land des Aufbruchs gewesen, so blühte in Le Monastier die Spitzenherstellung, Eisenbahnstrecken wurden gebaut, oder der imposante Mont Aigoual, der heute eine Wetterstation beherbergt, unter der Leitung eines idealistischen Forstwirts wieder aufgeforstet. Das wunderbare Ergebnis kann man heute noch bei einer Wanderung, etwa vom Aire de Côte aus, bestaunen. Die aufblühende Seidenindustrie, deren Spuren man heute noch hier und da antrifft, konnte viele Familien ernähren. Leider mußten auch die Cévennen und ihre Bewohner unter der Wirtschaftskrise leiden, die dem verlorenen preussisch-französischen Krieg von 1870/71 folgte.
Heute werden etwa Bahn und Post, die lange dem Staat bzw. dem Volk gehörten, privatisiert und »liberalisiert«. »Profit over people« (Noam Chomsky) breitet sich im Namen des Fortschritts auch auf bisher geschützte Räume aus. Wo soll das enden, wem nützt es? Hat die persönliche Freiheit gegenüber dem 19. Jahrhundert zugenommen? Nun, dem Weinbauern am Rande der Cévennen wird heute von der fernen, nicht von ihm gewählten, Brüsseler Zentrale vorgeschrieben, was er noch anpflanzen kann und was er stillegen soll. Kreativität und Eigeninitiative werden so gelähmt, Vielfalt durch weltfremde Bürokratie eingeebnet, die sich nicht um die Seele des Landes und der Menschen kümmert. Doch manche denken auch anders, so kämpft etwa der Schafsmilchproduzent José Bové aus dem benachbarten Aveyron einen mutigen Kampf gegen die Agrarfabriken und die »Welt als Ware«.
Auch heute brauchen wir viele solche originellen und aufmerksamen, ja menschlichen Beobachter, wie Stevenson einer war. Menschen, die sich selbst ein Bild machen. Auf diesem einfühlenden Verstehen bauen Frieden und Achtung vor dem Anderen. Stevenson zitiert nicht umsonst Sophokles Antigone: »Vieles Gewaltiges gibts. Doch nichts ist gewaltiger als der Mensch...«. Stevenson hat sich mit den Menschen unterhalten und hat ihnen, wie einst Martin Luther, »aufs Maul geschaut«. Er hat sich aus erster Hand informiert. So ist Stevenson noch heute ein Vorbild.
Hans Walter Goll
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Leseprobe
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Wer ist der Autor?
Robert Louis Balfour Stevenson wurde am 13. November 1850 in Edinburgh als Sohn eines Leuchtturmingenieurs geboren. Er studierte zunächst Ingenieurwissenschaften, wechselte jedoch zum Jurastudium. Aber auch den Anwaltsberuf hat er nie ausgeübt, da er wegen eines Lungenleidens ständig auf der Suche nach einem für ihn gesunden Klima war.
Statt dessen wurde er zunächst Mitarbeiter verschiedener Zeitschriften und schließlich freier Schriftsteller. 1883 wandte er sich dem Abenteuerroman zu und wurde mit der "Schatzinsel", mit der er einen Klassiker Abenteuerliteratur schuf, weltberühmt. Sie ermöglichte ihm einen längeren Aufenthalt an der Riviera.
Literarischen Niederschlag fanden seine Reisen u. a. in Travels with a Donkey in the Cévennes (1879, Reise mit dem Esel durch die Cévennen).
Von Heimweh nach Schottland geplagt, dessen Klima Gift für ihn war, ließ er sich schließlich 1890 mit seiner Frau auf der Südseeinsel Samoa nieder, wo er am 3. Dezember 1894 starb.
Seine letzten Romane über den schottischen Helden David Balfour, "Die Entführung" (1890) und "Catriona" (1893), zeugen von der Sehnsucht nach seiner Heimat.
Außer diesen einfachen, aber fesselnd geschriebenen Erzählungen voller Abenteuer und Romantik faszinierte Stevenson auch die Psychologie, was in seiner Geschichte "Markheim" und vor allem in seinem Meisterwerk "Dr. Jekyll und Mr. Hyde" (1886) deutlich wird, eine Erzählung, deren unheimliche Handlung unschwer als Beschreibung einer Persönlichkeitsspaltung identifiziert werden kann. Als unvollendetes Meisterwerk gilt sein Romanfragment Weir of Hermiston (1896, Die Herren von Hermiston), das nach dem Vorbild Sir Walter Scotts Ereignisse der schottischen Geschichte schildert und in einer ausgereiften Altersprosa verfasst ist.
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Stimmen zum Buch - Rezensionen
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