Holm Schöne:

Freiheit war ein Fremdwort

 

 

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Ausführlicher Titel
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Einleitung von Freiheit war ein Fremdwort
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Stimmen zu Freiheit war ein Fremdwort (Rezensionen)


Ausführlicher Titel:

Holm Schöne: Freiheit war ein Fremdwort

Geschichte zweier Diktaturen 1933 bis 1990
Ein Zeitzeugenbericht

1. Auflage 2002, 256 Seiten, DIN A5, broschiert

Umschlaggestaltung von XXX Fischer

ISBN 3-929351-15-3

Preis: € 15,95 [D]

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Was steht in diesem Buch?

Schöne schildert anhand erlebter Geschichte, wie unter den beiden Diktaturen des Nationalsozialismus und des Realsozialismus systematisch Freiheit, Menschenrechte und -würde zerstört wurden.

Dies gilt es in Erinnerung zu behalten und Demokratie und Rechtsstaatlichkeit zu schützen.

 

   

 

Inhaltsverzeichnis:

Werfen Sie einen Blick in das Inhaltsverzeichnis von Freiheit war ein Fremdwort.

 

   


Vorwort des Buches:

Hier finden Sie das einleitende Kapitel aus Freiheit war ein Fremdwort :

Vorwort

Erlebnisberichte von Zeitzeugen der beiden Diktaturen in Deutschland - der ersten von 1933 bis 1945 im ganzen Lande und der zweiten von 1945 bis 1990 nur in einem Teil - befassen sich überwiegend mit den Details individueller Erlebnisse aus jener Zeit. Im vorliegenden Text kommt den großen historischen Vorgängen, die von meiner Kindheit an über Jahrzehnte hinweg mein persönliches Leben bestimmt haben und über die ich frühzeitig nachzudenken lernte, eine größere Bedeutung zu. Sie bilden nicht nur den Hintergrund des geschilderten persönlichen Schicksals, sondern sind selber Teil des Themas. Als historische Fakten, deren Kenntnis zum Verständnis jener Zeit erforderlich, erfahrungsgemäß aber nicht nur unter Nachgeborenen keineswegs selbstverständlich ist, bedürfen sie der Darlegung, zumindest der Erinnerung an sie.

Mit Historikern, die sich zu den Geschehnissen schon sehr zahlreich geäussert haben, will ich dabei nicht konkurrieren, und zwar nicht nur, weil ich kein Historiker bin. Anders als bei einer wissenschaftlichen Untersuchung üblich, behandle ich die geschichtlichen Vorgänge weder aus historischer Distanz noch unter Beachtung der neuesten Forschungsergebnisse, sondern berichte über die bewußt erlebten und in ihren Auswirkungen auch erlittenen Ereignisse aus damaliger Sicht, das heißt so, wie sie mir gemeinsam mit Angehörigen und Freunden als interessierten Beobachtern zur Zeit des Geschehens erschienen sind.

Beide Diktaturen habe ich auf der Verfolgtenseite erleben müssen: in früher Kindheit bereits als Sohn eines von den Nazis ab 1933 fortdauernd gemaßregelten Hitler-Gegners und später, gewissermaßen in Konsequenz des anerzogenen freiheitlichen Denkens, selber als Verfolgter, als Opfer der kommunistischen Terrorjustiz in der DDR. Als Anfangs- und Enddaten des 57 Jahre umfassenden Zeitraums vom Beginn der ersten bis zum Ende der zweiten Diktatur in Deutschland betrachte ich den 5. März 1933 und den 18. März 1990, weil am 5. März 1933 zum letzten Male in ganz Deutschland Wahlen mit demokratischem Parteienpluralismus stattfanden und weil am 18. März 1990, also 57 Jahre später, erstmals auch in dem Teil Deutschlands, den das Schicksal nach dem Ende des Hitlerregimes mit einer zweiten Diktatur bestraft hatte, wieder frei gewählt werden konnte.

Manche Zeitgenossen meinen, man solle die braune und die rote Diktatur wegen ihrer Unterschiede nicht miteinander vergleichen. Gerade Unterschiede lassen sich aber ebenso wie Gemeinsamkeiten nur erkennen, wenn man vergleicht. Wer Vergleiche scheut, verbaut sich von vornherein den Weg zur Erkenntnis, ob die Unterschiede oder die Gemeinsamkeiten überwiegen. Auch die Feststellung einer totalen Gegensätzlichkeit ohne jede Übereinstimmung setzt voraus, daß verglichen worden ist.

Zu den deutlichsten Gemeinsamkeiten der Nazis und der Kommunisten gehörte die Unterdrückung der persönlichen Freiheit, vor allem der Gedanken- und Redefreiheit. Wenn sie von Freiheit sprachen oder Freiheit lautstark forderten, meinten sie den »nationalen« oder den »revolutionären« Freiraum eigener unbehinderter Herrschaft. Freiheit im Sinne eines individuellen, einklagbaren Menschenrechts hingegen war in beiden Systemen immer ein Fremdwort.

Da ich selber auf das historische Geschehen keinen Einfluß hatte, kann ich natürlich keine »Memoiren« nach Art eines Politikers vorlegen, der an der Geschichte gestaltend mitgewirkt hat. Was ich niedergeschrieben habe, sind neben den politisch-historischen Darlegungen und Gesamtbetrachtungen die persönlichen Erlebnisse eines jener Unzähligen, die zu allen Zeiten das »historische Wirken« anderer ertragen mußten und müssen.

In den meisten Zeitzeugenberichten über die Nazizeit von Autoren meiner Generation - das sind diejenigen, die bei Kriegsende etwa zwanzig Jahre alt waren (ich war 19) - fällt auf, daß ihnen die Erkenntnis vom verbrecherischen Charakter des Naziregimes erst bei dessen Zusammenbruch dämmerte. Sie erlebten einen tiefen Schock und gründeten auf der späten Einsicht, in Verblendung den braunen Wahnideen nachgelaufen zu sein, den Entschluß, nunmehr am Aufbau einer humaneren Welt mitzuwirken. Einige von ihnen, die in der sowjetischen Zone beheimatet waren, ließen sich ein weiteres Mal blenden, indem sie die SED voll Idealismus unterstützten und den verbrecherischen Charakter auch der zweiten Diktatur erst bemerkten, als sie in die Fänge des neuen totalitären Terrorapparates gerieten.

Infolge der in solchen Zeitzeugenberichten überwiegend zu findenden Schilderung des begeisterten jugendlichen Hitler-Anhängers, der 1945 ein bitteres Erwachen erlebte, entsteht die irrige Vorstellung, daß es bis 1945 außer den durch Verhaftungen, Deportationen, Prozesse und Hinrichtungen sichtbar gewordenen Opfern der Verfolgung keine überzeugten Gegner des Naziregimes und damit kaum irgendwelche vernünftigen Menschen in Deutschland gegeben habe.

Es waren sicherlich viel zu wenige, aber wahrscheinlich wesentlich mehr, als selbst in den anti-nationalsozialistischen Kreisen, in denen ich groß geworden bin, geglaubt wurde. Zum Wesen eines totalitären Systems gehört es ja, daß Gegner sich nicht nur nicht in Organisationen zusammenschließen können, sondern daß sie einander nur schwer zu erkennen vermögen, weil ja jeder gegenüber jedem mit jedem Wort und besonders bei jeder neuen Bekanntschaft mißtrauisch und vorsichtig sein muß.

Was in den Köpfen von Menschen, die nie unter einer totalitären Diktatur leben mußten, für groteske Vorstellungen möglich sind, kann man bei Diskussionen zum Thema »Vergangenheitsbewältigung« mit jungen Menschen besonders aus den alten Bundesländern erleben. Sie zweifeln nicht am brutalen, menschenfeindlichen, ja blutrünstigen Charakter des Naziregimes, fragen aber gleichzeitig ernsthaft und leicht vorwurfsvoll, warum man denn, wenn man Hitler ablehnte, nicht gegen ihn demonstriert habe und weshalb man als Kriegsgegner der Einberufung zur Wehrmacht gefolgt sei..

Nach der deutschen Wiedervereinigung waren es nostalgische Verklärungen des SED-Regimes, die mir teilweise die Sprache verschlugen wegen ihrer Naivität und frappierenden Übereinstimmung mit dem, was ich mir nach 1945 an nachträglichen Beschönigungen der NS-Zeit hatte anhören müssen:

Menschenrechtsverletzungen, Unterdrückung und Verbrechen mochten ja schlimm gewesen sein. Aber waren dem »Führer« nicht die Beseitigung der Arbeitslosigkeit, die billigen KdF-Reisen und vor allem die Autobahnen zu verdanken? Und hatte es in der DDR nicht wenigstens Arbeit für alle, billige FDGB-Reisen und vor allem genügend Kindergärten gegeben?

Wenn schon eigene Erinnerungen derer, die eine der beiden Diktaturen oder beide erlebt haben, so schnell von beschönigenden Vorstellungen verdrängt werden, darf man sich umso weniger wundern, daß es jungen Menschen, die nie ein solches Regime ertragen mußten, schwer fällt, sich in das Leben unter einer totalitären Diktatur hineinzudenken und das dabei Wesentliche zu begreifen.

Daß sich möglichst viele von jenen äußern, die sich erinnern können und erinnern wollen, scheint mir deshalb noch notwendiger zu sein, als ich lange Zeit geglaubt habe. In dieser Erkenntnis liegt einer der Gründe, mich nunmehr spät noch mit einem Zeitzeugen-Bericht über die zwei Diktaturen zu Wort zu melden, in denen Freiheit ein Fremdwort war.

 

   


 

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